„Grünes Licht“ bei Kaiserzander

Für den 8. August hatten wir alle Mitglieder eingeladen, die Firma Kaiserzander in Niederlangen zu besuchen. Für alle, die nicht dabei sein konnten, kommt hier unser Bericht:

 

Jeder dritte Speisefisch stammt heute aus gezielter Haltung und Nachzucht. Die Aquakultur ist der am stärksten wachsende Lebensmittelsektor. Denn die meisten Wildbestände in den Meeren sind durch Überfischung gefährdet. Auch Süßwasserfischarten wie der Zander, können laut WWF Fischratgeber kaum noch bedenkenlos als Wildfang verzehrt werden und werden deshalb aus Aquakultur empfohlen. Wie können wir uns mit Fisch versorgen und dabei etwas zur Erreichung der Welt-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, den Sustainable Development Goals, beitragen?

Mitten im Emsland, genauer gesagt in Niederlangen, wurde eine Lösung erforscht, erprobt und nun im größeren Stil wirtschaftlich umgesetzt. Die Grünen haben sich am 8. August gemeinsam mit ihrer Landtagskandidatin Petra Behnes aus Aschendorf informiert, welche Pionierarbeit im Zuchtbetrieb des Unternehmens „Kaiserzander“ geleistet wird.
„Die Fischwirtschaft soll ökologischer ausgerichtet werden, z.B. durch die Aufbereitung des Wassers, so dass es in die Zuchtbecken zurückgeführt werden kann“ fordert das Wahlprogramm der Grünen zur Landtagswahl.

Genau das geschieht in Niederlangen, wie Betriebsleiter Mark Saalmann erläutert. Durch modernste Filtersysteme kann den Fischen die bevorzugte Wasserqualität ganzjährig zur Verfügung gestellt werden. Kot und Futterreste werden in der hauseigenen Kläranlage aufbereitet, sodass keine Belastung der Natur durch Abwässer entsteht und gleichzeitig die Ressource Wasser geschont wird.
Pro Jahr zieht die Firma Kaiserzander etwa 500.000 junge Zander vom Ei in Niederlangen auf, bevor sie dann europaweit vermarktet oder in die Aufzucht-Station am Stammsitz des Unternehmens nach Porta Westfalica reisen. „Gewöhnliche Nutztier-Arten werden teils seit Jahrtausenden vom Menschen gezüchtet, doch beim Zander sind wir erst drei Generationen vom Wildtier entfernt“ berichtet Saalmann. Auch gentechnische Verfahren sind deshalb in Niederlangen noch kein Thema. Hier wird klassisch durch selektive Auswahl der richtigen Elterntiere gezüchtet.

Durch eine Jahreszeiten-Simulation ist es der Firma Kaiserzander gelungen ganzjährig Zander zu vermehren und so die Versorgung mit Jungfischen für den europäischen Markt sicherzustellen. „Wie geht es den Tieren?“ war erwartungsgemäß eine der ersten Fragen der Grünen-Kandidatin Petra Behnes mit Blick auf tiergerechte Haltung in den Bassins. „Zander sind in der Natur eigentlich keine Schwarmfische, hält man sie aber in einer größeren Gruppe, bilden sie keine Reviere aus und stellen sich als Schwarm zusammen. Das bringt Ruhe in die Gruppe “ sagt Mark Saalmann. „Da wir dem Fisch ganzjährig optimale Bedingungen schaffen können, überleben bei uns auch deutlich mehr Tiere als in der freien Natur. Während unserer Forschung haben wir die Natur als Vorbild genommen und sie in unserem System optimiert.“
Die nächste Frage von Petra Behnes ist zum Antibiotika-Einsatz, der im Wahlprogramm abgelehnt wird. Auch hier kommt „Grünes Licht“ von Kaiserzander: Keine Antibiotika, stattdessen wird das Immunsystem der Fische mit Impfstoff unterstützt. Zudem werden die Tiere in einem geschlossenen System gehalten, so dass keine Krankheiten von außen eingetragen werden können. „Dazu gehört ein strenges Hygienemanagement“ so Mark Saalmann.

Noch nicht ganz optimal wird es beim Futter: Die Sardellen in den Pellets kommen aus dem Pazifik vor Peru. Die Pellets enthalten rund 20 Prozent Fisch, vieles kann bereits durch Inhaltsstoffe wie Getreide, Kartoffeln und Erbsen ersetzt werden. „Der Zander will, dass sein Futter nach Fisch schmeckt“, sagt Saalmann. „Aber wir versuchen, durch Krill und Algenzusätze mehr Geschmack an das Futter zu bekommen um ihm dann auch vegetarische Bestandteile unterzujubeln. Das funktioniert auch ganz gut!“

Abschließend erläutert Mark Saalmann, warum er den Grünen seine Türen geöffnet hat: „In unserer landwirtschaftlich geprägten Region sollten die Grünen mehr Bezug zur Landwirtschaft bekommen und sich für solch modernere und nachhaltigere Ansätze der Fischerei begeistern. Denn wir brauchen die Unterstützung der Politik, um diese Form der ressourcenschonenden Fischerei weiter auszubauen.“

Die Landtagskandidatin Petra Behnes bedankt sich für die Offenheit des Unternehmens: „Hier wirkt Agrar-Technik im Sinne der Welt-Entwicklungsziele.“ Im Sinne ihres Wahlprogramms komme von Kaiserzander aus Niederlangen viel „Grünes Licht“.

www.kaiserzander.de


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