10477195 - a honey bee sucks nectar covered with pollen

Grüne lehnen verpflichtenden „Imker-Führerschein“ ab

Kreisverband Emsland: Imkerei will unterstützt statt reglementiert werden
In einer gemeinsamen Pressemitteilung weist der Kreisverband Emsland und der Ortsverband Emsland-Nord darauf hin, dass sie keinen Grund für die Einführung eines „Imker-Führerscheins“ sehen, wie ihn der Dörpener Landtagsabgeordnete Bernd Busemann (CDU) in einem Bericht der EMS-Zeitung forderte.
SPD und CDU wollen, dass sich die Landesregierung auf Bundesebene für einen einheitlichen „Imker-Führerschein“ einsetzt. Dadurch soll die boomende Hobbyimkerei reglementiert und ein verpflichtender Sachkundenachweis verlangt werden.


Der grüne Kreistagsabgeordnete und Vorstandsmitglied vom OV Emsland-Nord Günter Buss weist dagegen darauf hin, dass die Kurse der Volkshochschulen und Imker-Verbände seit Jahren außergewöhnlich gut besucht sind und auch über Patenschaften mit Hobby- und Berufsimkern die notwendigen Kenntnisse verlässlich an die nächste Generation weitergegeben würden.


Die fachpolitisch zuständige Landtagsabgeordnete der Grünen, Miriam Staudte, sieht in dem „Imker-Führerschein“ ein Ablenkungsmanöver: „Bienenvölker sterben nicht, weil die Imker nicht genug wissen, sondern weil die Landschaft ausgeräumt ist, weil Bienen ein mangelndes Nahrungsangebot an vielfältigen Blühpflanzen vorfinden und weil Pflanzenschutzmittel zu viel und falsch angewendet werden,“ betont Staudte. Deshalb seien die Bienen geschwächt im Kampf gegen Parasiten wie die Varroa-Milbe.


Werner Henseleit aus dem Vorstand des Kreisverbandes der GRÜNEN ist seit Jahrzehnten selbst Hobbyimker und schließt sich diesem Urteil an. Er sieht auch eine Bestätigung darin, dass sich lokale Hobby- und Berufsimker in Niedersachsen klar gegen einen verpflichtenden „Imker-Führerschein“ aussprechen. Dass durch die Imkerei als Hobby derzeit so viele Menschen für die Natur und ihren Schutz begeistert werden, gelte es zu unterstützen, statt dem mit höheren Auflagen und bürokratischen Anforderungen entgegenzuwirken. Henseleit vermutet daher noch ein ganz anderes Anliegen hinter der Initiative der Regierungsfraktionen: „Vielleicht ist es einigen ein Dorn im Auge, dass sich aufgrund des Interesses am Imkern derzeit so viele Menschen gegen den Einsatz von Pestiziden und Monokulturen einsetzen.“


Die GRÜNEN kritisieren in diesem Zusammenhang die Scheinheiligkeit der CDU in dieser Debatte:
„Herr Busemann setzt sich mit seiner Partei und ihrer Landwirtschaftsministerin aktiv für die Wiederzulassung bienenschädlicher Neonikotinoide ein. Die Imker will er dagegen in Schranken weisen, angeblich um die Bienen zu schützen.“ Die GRÜNEN richten deshalb auch einen klaren Appell an Busemann: „Wenn Sie etwas für die Imkerei und die Bienen tun wollen, sollten Sie politisch mit dafür sorgen, dass Imker auch in Niedersachsen direkt von der EU-Förderung profitieren können, um das Blüten- und Nahrungsangebot für Bienen von Frühling bis Herbst durchgängig zu verbessern.“

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