Besseres Fleisch
Ein Kommentar von Kurt Münk aus Kluse
Leider haben wir in Deutschland nach wie vor keine gesetzliche Vorgabe zur Kennzeichnung von Fleisch in Bezug auf die Haltungsform. Ich sehe das Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung in der Verantwortung, uns Verbrauchern Möglichkeiten aufzuzeigen, ganz bewusst auf zum Beispiel Schweinefleisch zu verzichten, wenn das nicht unserer eigenen Tierethik entspricht. Die vom Handel verabschiedete aber leider nur bei abgepackten Produkten angewandte Haltungsform-Kennzeichnung ist hier zwar ein erster guter kleiner Ansatz, keinesfalls aber eine uns mündigen Verbrauchern vorlegbare Wahl zum Fleischeinkauf.
Die Kennzeichnung besagt:
Haltungsform 1 = Stallhaltung
Haltungsform 2 = Stallhaltung plus (Standard + 10% Platz)
Haltungsform 3 = Außenklima ( + ca. 40% Platz und Kontakt zum Außenklima)
Haltungsform 4 = Premium (+ 100% Platz und tatsächliche freien Auslauf.
Bei der Haltungsform 1 kann sich ein durchschnittlich großes Schwein normalerweise nicht drehen (Größe etwa 1,00 x 0,35m). Tiere, die in freier Natur bis zu 12 Jahre werden können, werden von uns Menschen nach maximal 8 – 10 Monaten geschlachtet, zum Wohl der Ernährung der Bevölkerung, wie uns allen die Agrarlobby und das Agrar-Ministerium immer wieder vorgaukelt. Bleiben wir beim Handel und schauen uns die Tiefkühltheke an. Das, was wir wollen ist als Mindeststandard Haltungsform 3. In den Kühltheken in Deutschland liegt das Angebot der Haltungsformen 3 und 4 bei ca. 13% (die Haltungsform 3 ist mit nur 3% nicht wahrnehmbar). Wenn dem so ist, würde es ja bedeuten, dass wir einen Euro on top für Schweinefleisch dafür bezahlen, dass einfach so weiter gewurstelt wird. Industrielle Tierhaltung im Standard, dafür billigstes Schweinfleisch, subventioniert von der EU und dann zusätzlich noch vom Verbraucher.
Ohne mich! Ich zahle heute schon deutlich mehr, kaufe allerdings nur Fleisch aus nachweislich artgerechter Tierhaltung von nachgewiesenermaßen richtigen Bauern und keinen industriellen Zuchtbetrieben mit angeflanschten Agrarlohnunternehmen (dafür etwas weniger in Kilogramm). Im Emsland sagt man: „Geld verdient man nicht in, sondern mit der Landwirtschaft.“
Ein Weg jenseits industrieller Massentierhaltung bedeutet in meinen Augen für das Emsland:
– Deutlich gesünderes Fleisch mit weniger Wasseranteil,
– Reduzierung der Nutzflächen und damit zielführend für die verbindlichen nationalen- und EU Ziele zur Biodiversität (Steuergelder einsparen durch Vermeidung drohender Strafen der EU),
– Deutliche Reduzierung der Gülleausbringung ( im Emsland sind die Böden bis zu 3,5 mal stärker mit Nitrat belastet als es die EU Vorgaben erlauben)
– Deutliche Reduzierung der Stickoxyde und des Co² Verbrauches durch deutlich weniger Gülle-, Tier- und Futtertransporte
– Förderung der Produktion bei Bio-Bauern
– Eindämmung der Bodenverkeimung, deren Ursachen und Gefahren noch gar nicht ausreichend erforscht wurden
Quellen: Ernährungsprojekt Verbraucherzentrale, Förderprojekt Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Www.verbraucherzentrale.de/Lebensmittel/haltungsformen Berichte vom 14.5. und 15.12.20(gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) www.Umweltbundesamt.de/Land-Forstwirtschaft
Bei Fragen oder Anregungen zum Thema Tierethik: https://gruene-eln.de/kontakt/
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